Millionen für die Tonne? Bei der gesetzlich vorgeschriebenen Lizenzierung von Verpackungen verschenken viele Unternehmen vermutlich unnötig Geld

Bei der gesetzlich vorgeschriebenen Lizenzierung von Verpackungen verschenken viele Unternehmen vermutlich unnötig Geld. Foto: EKO-PUNKT Fotograf: EKO-PUNKT

Schätzungsweise rund 15 bis 20 Prozent der Unternehmen zahlen deutlich zu viel Geld für die gesetzlich vorgeschriebene Lizenzierung ihrer Verpackung bei einem dualen System, so die Schätzung von Branchen-Experten. Dabei lassen sich in diesem Bereich trotz aktueller Preisanpassungen vieler Anbieter vor dem Hintergrund volatiler Märkte deutliche Einsparungen erzielen. Welche Faktoren die Preisentwicklung beeinflussen und welche Spielräume Unternehmen haben, um bei der Lizenzierung Kosten zu sparen, hat jetzt das Fachmagazin Packaging Journal untersucht.[1] Es empfiehlt Inverkehrbringern von Verpackungen, die Preis- und Serviceangebote der dualen Systeme auf ihre Tragfähigkeit zu prüfen und zu vergleichen. Aber das tun nicht alle Unternehmen. Die Zeche zahlt der Verbraucher – und damit letztlich auch der Inverkehrbringer. Denn die Toleranzschwelle für Verbraucher in Bezug auf Preisanpassungen ist deutlich gesunken.

Jedes Unternehmen, das Verpackungen in Deutschland in den Umlauf bringt, muss diese lizenzieren und damit eine fachgerechte Entsorgung und das Recycling im Sinne der Kreislaufwirtschaft sicherstellen. So möchte der Gesetzgeber möglichst hohe Recyclingquoten von Papier, Pappe, Karton, Aluminium und Kunststoff erzielen – zu Recht. Seit der Wettbewerbsöffnung im Segment der dualen Systeme und dem Markteintritt zusätzlicher Anbieter in den 2000er Jahren sind die Kosten für die Verpackungslizenzierung insgesamt enorm zurückgegangen. So sanken die operativen Entsorgungskosten laut einer Berechnung des Bundeskartellamts zwischen 2003 und 2011 um ganze 54 Prozent![2] Jetzt steigen sie angesichts verschiedener externer Faktoren wieder, wie ein Bericht des Packaging Journals auf der Website des Magazins konstatiert.[3] Der Markt ist in Bewegung, aber nicht jedes Unternehmen scheint sich dieser Preisdynamik bewusst zu sein: „Der Tenor einiger Marktakteure lautet, dass trotz der Dynamik viele Kunden noch in Altverträgen stecken“, so heißt es im Artikel. Genau hinzusehen lohnt sich also, denn die vorgeschriebene Verpackungslizenzierung fließt in die Kostenkalkulation für Produkte ein. Und aktuell sind Verbraucher angesichts der hohen Inflation besonders preissensibel.

Von der Dynamik des Marktes trotz Preiserhöhungen profitieren

Nicht alle Hersteller verpackter Waren scheinen sich die Marktdynamik in den vergangenen Jahren zunutze gemacht zu haben. „Schätzungsweise 15 bis 20 Prozent der Inverkehrbringer zahlen zu viel Geld für die Verpackungslizenzierung,“ zitiert das Packaging Journal in seinem Artikel ‚ Kostentreiber Verpackungslizenzierung?‚. „Und das sind vor allem die Unternehmen, die nicht jährlich nachverhandeln oder Vergleichsangebote einholen, sondern seit vielen Jahren ihre Lizenzierungsverträge nicht neu ausgeschrieben haben.“

Fakt ist: Der Wettbewerb unter den dualen Systemen hat die Preise für die Verpackungslizenzierung über die Jahre deutlich sinken lassen. Dass sie aktuell wieder moderat steigen, ist verschiedenen Umfeldfaktoren wie steigenden Energiepreisen, höheren Transportkosten und wachsenden Lohn- und Arbeitskosten geschuldet. Dennoch gilt: Wer den Vertrag mit seinem dualen Partner seit Jahren nicht mehr auf den Prüfstand gestellt hat, zahlt möglicherweise Preise, die heute nicht mehr marktkonform sind. „Der Markt ist in Bewegung“, resümiert das Packaging Journal. Als Empfehlung bleibt – und das bestätigt Dr. Florian Dühr, Geschäftsführer von EKO-PUNKT: Preis- und Serviceangebote sollten bezüglich ihrer Tragfähigkeit verglichen und überprüft werden.

Einsparpotenzial auch beim Öko-Design

Große Einsparpotenziale sieht EKO-PUNKT, das Duale System von REMONDIS, künftig auch beim Ökodesign, also der umweltgerechten Gestaltung von Produktverpackungen. Denn politisch gefördert wird, was Rohstoffe spart. Geplant ist, dass Unternehmen für Verpackungen, die einen bestimmten Schwellenwert der Recyclingfähigkeit unterschreiten, in Zukunft Strafzahlungen an einen Fonds entrichten müssen – die sogenannte Eco-Modulation-Fee. „Das ist in Deutschland (noch) nicht akut, aber dieser Aspekt sollte in die Überlegungen einbezogen werden“, sagt nicht nur das Packaging Journal, sondern auch Dr. Florian Dühr von EKO-PUNKT: „Irgendwann kostet es richtig Geld, wenn Verpackungen sich nicht gut recyceln lassen.“

Wer bereits heute die Recyclingfähigkeit seiner Verpackungen prüft und gegebenenfalls Anpassungen an deren Ökodesign vornimmt, kann also in Zukunft Kosten sparen. EKO-PUNKT bietet solche Prüfungen an. „Das geht ganz einfach und bequem online“, berichtet Dühr. „Das Internet-Tool PackLab ist eine Weiterentwicklung unserer bisherigen Remote-Prüfung. Auf der Basis weniger Eingaben können Unternehmen einen digitalen Zwilling ihrer Verpackung erstellen – also ein virtuelles Modell, das so konzipiert ist wie das physische Original. Dieses wird dann in einer Simulation auf seine Recyclingfähigkeit geprüft.“

Mit über 10.000 durchgeführten Prüfungen ist EKO-PUNKT Vorreiter bei der Online-Prüfung von Verpackungen. Mit einem integrierten Fonds-Kalkulator können Unternehmen auf https://packlab.eko-punkt.de seit kurzem erstmals auch die Kosten einer Eco-Modulation-Fee simulieren. Als Kompetenzzentrum Verpackung berät EKO-PUNKT Unternehmen zudem bei der Optimierung des Ökodesigns – mit dem Ziel, die Recyclingfähigkeit der Verpackungen weiter zu erhöhen. Ganz im Sinne der eigenen Mission: Im Auftrag der Zukunft eine optimale Kreislaufwirtschaft sicherzustellen.

PM/ zeron GmbH