Bekannter Unternehmer-Coach verrät: Warum ein Firmenverkauf jetzt die beste Entscheidung sein kann und wie er gewinnbringend gelingt

Foto: Philip Semmelroth Fotograf: Dominik Pfau
Die vergangenen Krisenjahre sorgen nach wie vor für massive Engpässe in fast allen Branchen. Zugleich sind die Reserven in zahlreichen Unternehmen aufgebraucht. Viele Unternehmen sehen sich in Anbetracht der aktuellen Wirtschaftslage dazu gezwungen, ihren Betrieb zu schließen. „Die Firma einfach zuzumachen, ist meist die schlechteste Idee. Egal, ob es sich um eine Bäckerei, den Handwerksbetrieb oder eine Steuerkanzlei handelt. Es gibt immer andere Unternehmer, die den Wert der Firma erkennen – und diese aufkaufen wollen. Der Verkauf gelingt jedoch nur dann gewinnbringend, wenn einige elementare Punkte beachtet werden“, so Philip Semmelroth.

Der Unternehmer-Coach, Autor und Keynote-Speaker spricht aus eigener Erfahrung. Vor einigen Jahren veräußerte er selbst seine erfolgreich laufende IT-Firma mitsamt Team und Kunden. Heute steht er motivierten Unternehmern beratend zur Seite. In diesem Ratgeber verrät der Experte daher gerne hilfreiche Tipps, die einen gewinnbringenden Firmenverkauf auch in schwierigen Marktphasen ermöglichen.

Die eigenen Verkaufsziele mit dem passenden Käufertypen erreichen

Wer seine Firma erfolgreich verkaufen möchte, benötigt den richtigen Käufer. Dank ihm lässt sich nicht nur ein guter Preis erzielen. Auch die mögliche Weiterbeschäftigung des Inhabers kann so einfach geklärt werden. Finanzinvestoren etwa haben meist kein Interesse daran, sich operativ im Unternehmen einzubringen. Die Firma soll lediglich einen konstanten Cash-Flow generieren. Der Inhaber muss bei einer solchen Übernahme also an Bord bleiben.

Im Gegensatz dazu wollen strategische Investoren maximale Kontrolle über den Betrieb. Oft übernehmen sie die besten Mitarbeiter, um sie in ihr eigenes Geschäft zu integrieren. Folglich kaufen strategische Investoren ein Unternehmen, um dessen Potenzial für die Maximierung der eigenen Wertschöpfungskette zu nutzen. Unternehmer müssen daher unbedingt die eigenen Verkaufsziele festlegen und aus ihnen den richtigen Käufertypen ableiten.

Den Verkaufspreis durchdacht kalkulieren

Das Hochrechnen von Gewinnen aus den letzten Geschäftsjahren wird gerne genutzt, um den Verkaufspreis eines Unternehmens zu ermitteln. Jedoch geht diese Rechnung in Krisenzeiten nicht auf. Inhaber mit Veräußerungswunsch sollten sich in schwierigen Marktphasen besser darauf konzentrieren, das Potenzial ihres Betriebs klar zu kommunizieren. Historische Daten können sie dabei unterstützen.

Auch das Aufzeigen bestehender Kunden und laufender Aboverträge als besonders kalkulierbarer Umsatzbringer ist empfehlenswert. So können potenzielle Käufer einfach nachvollziehen, welcher Marktwert tatsächlich im Betrieb steckt.

Prozesse und Systeme im eigenen Unternehmen prüfen sowie optimieren

„Viele Mittelständler haben kein Unternehmen, sondern einen Job“, weiß Philip Semmelroth. Sind Inhaber nicht länger im Tagesgeschäft involviert, schöpft ihr Betrieb schlicht keinen Wert mehr. Das ist aus mehreren Gründen fatal – auch mit Blick auf eine gewünschte Veräußerung. Wer sein Unternehmen gewinnbringend verkaufen möchte, muss bestehende Prozesse prüfen und optimieren.

Eine Empfehlung des Profis hierfür ist der sogenannte Drei-Wochen-Test. Dabei ziehen sich Inhaber für drei Wochen komplett aus ihrem Unternehmen zurück. Kunden und Mitarbeiter können sie nicht länger erreichen. Läuft das Geschäft dennoch normal weiter, sind Prozesse, Abläufe und Standards zukunftssicher erdacht. Sollte der Drei-Wochen-Test jedoch scheitern, ist eine Prozess-Analyse inklusive anschließender Optimierung unverzichtbar.

PM/ PS GmbH