Die Erzeugerpreise für Dienstleistungen in Deutschland waren im 2. Quartal 2022 um 7,3 % höher als im 2. Quartal 2021. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stiegen die Preise gegenüber dem 1. Quartal 2022 um 1,6 %.
Gestiegene Kraftstoffkosten und Fahrermangel führen zu Rekordpreisanstieg im Güterverkehr auf der Straße
Von allen erfassten Wirtschaftsabschnitten war die Steigerung im Abschnitt Verkehr und Lagerei im 2. Quartal 2022 mit +14,2 % gegenüber dem 2. Quartal 2021 am höchsten.
In der Güterbeförderung im Straßenverkehr gab es mit +14,0 % gegenüber dem Vorjahresquartal den höchsten Preisanstieg seit Beginn der Erhebung im Jahr 2006. Gestiegene Kraftstoffkosten wirkten sich unmittelbar auf die Frachtraten aus. Des Weiteren gab es einen erheblichen Mangel an Lkw-Fahrerinnen und -Fahrern, der sowohl zu höheren Lohnkosten als auch zu Laderaumknappheit führte.
Mit +23,3 % gegenüber dem 2. Quartal 2021 verzeichnete die Personen- und Güterbeförderung in der See- und Küstenschifffahrt aktuell den stärksten Preisanstieg. Im Vergleich zum 1. Quartal 2022 (+73,6 % zum 1. Quartal 2021) hat sich die Steigerung allerdings abgeschwächt und gegenüber dem 1. Quartal 2022 waren die Preise mit -2,3 % leicht rückläufig. Maßgeblich verantwortlich für die Entwicklung war weiterhin die Lage in Ostasien, wo lokale Corona-Maßnahmen wie zum Beispiel in Shanghai zu Schiffsstaus und fehlenden Containern führten und damit hohe Frachtraten bewirkten. Zunehmend machte sich zudem ein Rückstau leerer Container in Nordamerika infolge gestörter Lieferketten und fehlender Exportmöglichkeiten in den Preisen bemerkbar.
In der Luftfahrt stiegen die Preise gegenüber dem 2. Quartal 2021 um 14,1 %. Neben pandemiebedingten Ursachen und hohen Treibstoffkosten trieb außerdem der Krieg in der Ukraine und die Sperrung des Luftraums über Russland mit längeren Flugrouten nach Asien die Preise nach oben.
In der Folge stiegen für alle Verkehrsträger die Preise des Speditionsgewerbes mit 15,5 % deutlich gegenüber dem 2. Quartal 2021.
Preise im Wirtschaftsabschnitt Information und Kommunikation stiegen um 1,9 %
Im Wirtschaftsabschnitt Information und Kommunikation gab es im 2. Quartal 2022 einen Preisanstieg um 1,9 % gegenüber dem 2. Quartal 2021. Hauptursache war der Anstieg der Preise für Telekommunikationsleistungen mit +4,0 %. Die Kosten für Festnetz- und Internetanschlüsse waren um 6,2 % teurer als im Vorjahresquartal. Im Mobilfunkbereich gab es dagegen mit -0,2 % einen minimalen Preisrückgang.
Wirtschaftsabschnitt freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen mit Preissteigerung von 3,8 % gegenüber dem 2. Quartal 2021
Im Wirtschaftsabschnitt freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen zogen die Preise im 2. Quartal 2022 um +3,8 % gegenüber dem 2. Quartal 2021 an. Haupttreiber der Preissteigerung waren Dienstleistungen von Architektur- und Ingenieurbüros, die um +6,2 % über den Preisen vom 2. Quartal 2021 lagen. Insbesondere im Baubereich stiegen die Planungskosten weiter stark. Zudem beeinflussten hohe Baustoffpreise die Honorare für die genannten Dienstleistungen.
Höhere Löhne und Fachkräftemangel treiben Preise für Arbeitsvermittlung und Leiharbeit
Der Wirtschaftsabschnitt Verwaltungs- und Unterstützungsleistungen verzeichnete im 2. Quartal 2022 einen Preisanstieg von 3,5 % gegenüber dem 2. Quartal 2021. Der Preis für die Vermittlung von Arbeitskräften stieg mit 4,2 % am stärksten. Fast genauso hoch war der Preisanstieg für die Überlassung von Arbeitskräften mit +4,0 %. In beiden Bereichen schlugen sich höhere Löhne als Reaktion auf die gestiegene Inflation sowie der Fachkräftemangel in höheren Preisen nieder.
PM/ Statistisches Bundesamt